Wir zeigen Gesicht! Rückblick auf das KI-WebEvent anlässlich des 95-jährigen Bestehens der AWV

Die Idee, eine große virtuelle Veranstaltung zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) auszurichten, kam erstmals im Oktober 2020 auf. Etliche organisatorische Meetings und zwei Lockdowns später, wurde das 95-jährige Bestehen der AWV am 22. September 2021 im Rahmen des KI-WebEvents „Facing AI – Künstlicher Intelligenz ein Gesicht geben“ gefeiert.

Die Veranstaltung hatte damit mehrere Dimensionen: Zum einen sollte auf fachlicher Ebene über den aktuellen Stand des Themas KI informiert, durch inhaltlichen Austausch Netzwerke geknüpft und mögliche neue Arbeitsaufträge für den AWV-Arbeitskreis 1.4 „Organisatorische Aspekte des Einsatzes von Automatisierung und Künstlicher Intelligenz“ gewonnen werden. Zum anderen sollte die Veranstaltung ein Dank an die ehrenamtlich Mitarbeitenden der gesamten AWV-Facharbeit sein. Trotz dieses Spagats und der coronabedingten Situation ließ sich das AWV-Team nicht davon abhalten, für dieses Event neue Wege zu gehen. Erstmalig in der Geschichte der AWV wurde eine virtuelle Veranstaltung in dieser Größenordnung – mit, wie es für die AWV charakteristisch ist, der tatkräftigen Unterstützung engagierter Ehrenamtlicher – ausgerichtet.

Als inhaltlicher Kompass für die Planung der Veranstaltung diente die Publikation des Arbeitskreises 1.4 mit dem Titel „Empfehlungen für eine Standardisierung des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz“.(1) Darin wurden für einen erfolgreichen und praxis­tauglichen Einsatz von KI die acht Kernpunkte – Management, Wissensmanagement, Innovationsfreiräume, Ethik, Transparenz und Erklärbarkeit, Akzeptanz, Daten und Rechtliches – als essenziell beschrieben. Daraus wurden die Bereiche Organisation, Umgang mit Daten und rechtskonforme Gestaltung als drei große Themenstränge herausgearbeitet, die zu Breakout-Sessions konzipiert wurden und den Dreh- und Angelpunkt der Veranstaltung bildeten.

Wie gelingt der Einsatz von KI?

Die erste Breakout-Session widmete sich der Frage: „Wie kann der Einsatz von KI in Organisationen gelingen?“. Unter den Teilnehmenden dieser Diskussionsrunde kristallisierte sich ein vorherrschendes Meinungsbild heraus: KI wird in Zukunft großes Potenzial in der öffentlichen Verwaltung haben, auch wenn der aktuelle Einsatz von KI in Bund, Ländern und Kommunen relativ am Anfang steht. Im Fokus der Einführung von KI sollten keinesfalls „High-End“-Lösungen stehen, sondern vielmehr die Erleichterung und Optimierung einfacher Tätigkeiten. In der öffentlichen Verwaltung sei KI insbesondere in der Funktion für bessere Aufgabenorganisation zu betrachten und biete letztlich die Möglichkeit, Bürgerbedürfnisse besser zu erfüllen, so das Fazit der Teilnehmenden. Die Einführung von KI gleiche der Einführung aller anderen IT-Strukturen in Organisationen, jedoch viel umfangreicher und herausfordernder. Der zu optimierende Prozess müsse zunächst automatisiert und erst dann könne eine KI-Lösung angestrebt werden. Bei dieser Prozesskette müssten durchgängig technische, organisatorische und partizipatorische Faktoren mitberücksichtigt werden. Um geeignete Lösungen für bestimmte Anwendungen finden zu können, seien insbesondere Experimentierräume von enormer Bedeutung. Für eine gelungene Einführung von KI müssten nämlich die richtigen Prozesse an den passenden Stellschrauben angestoßen werden.

Darüber hinaus bleibe stets noch die rechtliche Komponente im Bereich des Datenschutzes und der Governance zu beachten. Diese sei im Rahmen der Einführung von KI zu berücksichtigen und für eine zunehmende Transparenz und Akzeptanz unter den Mitarbeitenden und Führungskräften unverzichtbar. Auch die Integration und aktive Beteiligung der Mitarbeitenden bei der Einführung von KI sei absolut notwendig und trägt einen wichtigen Teil zur Innova­tionskultur bei. Als probates Instrument wurden hierbei Digitallabore wie beispielweise bei der Erarbeitung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) festgehalten. Zudem sollten die Mitarbeitenden eine Funktion als Kompetenzträger ausüben. Das bedeute, dass diese zusätzlich zur richtigen Nutzung von KI auch in Datenschutzfragen sowie Fragen rund um die KI-Sicherheit geschult werden sollten.

Zum Ende der Diskussionsrunde ist man sich einig, dass entsprechend dem Prinzip „Einer für Alle“ aus dem OZG-Prozess bereits bestehende Lösungen beziehungsweise deren Basiskomponenten nach Möglichkeit nachgeahmt werden sollten. Weiterführend sei es wichtig, aus den vorliegenden Best-Practices zu schöpfen und insbesondere im Kommunalbereich Kooperationen einzugehen sowie den Netzwerkgedanken zu stärken, um Ressourcen einzusparen.

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Bild: Adobe Stock/pickup; local_doctor



1 Die Publikation „Empfehlungen für eine Standardisierung des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz“, hg. vom AWV-Arbeitskreis 1.4
„Orga­ni­satorische Aspekte des Einsatzes von Automatisierung und Künstlicher Intelligenz“, steht zum kostenfreien Download zur Verfügung: awv-net.de/KI-Einsatz (PDF-Datei, 954 KB).