Wie nutzen wir Daten für KI?

In der zweiten Breakout-Session näherte man sich der Frage, wie Daten für KI (insbesondere im kommunalen Bereich) genutzt werden können. Der Konsens der Diskutierenden war, dass KI die Chance bietet, Prozesse effizient zu gestalten. Hierbei wurde betont, dass KI und Digitalisierung keine Selbstläufer sind, sondern von allen Beteiligten aktiv mitgestaltet werden müssen. In der heutigen kommunalen Praxis gehe es noch längst nicht um KI, sondern vielmehr um Fragen der Datenverfügbarkeit und um die hierfür erforderlichen Schnittstellen. Daten als „Treibstoff“ für KI seien vorhanden. Es bedürfe jedoch einer entsprechenden Bestandsaufnahme („Datenkataloge“) und einer Datenanalyse, um Daten strukturiert aus der Verwaltung zu filtern und nutzbar machen zu können. Präferiert werden dabei, so lautete es in der Runde, eine dezentrale Datenhaltung und interoperable Nutzbarkeit („Data Space“ statt „Data Lake“/zentrale Plattformen).

Dabei stehe man in den meisten Städten und Gemeinden noch völlig am Anfang. In Kommunalverwaltungen fehle oftmals die Kenntnis über die Potenziale von KI - stattdessen könnten Denkblockaden dem Einsatz im Wege stehen. Um in das Thema einsteigen zu können, brauche es vielmehr konkrete Anwendungsfälle, wie beispielsweise bei KI-basierten Verkehrsleitungssystemen. So werde – statt auf die eine Anwendung („Killer-App“) zu setzen – ein Denken in kleineren Schritten bevorzugt, um KI-Datenprojekte in Gang zu bringen. Solche „Low Hanging Fruits“ zeigten das Potenzial auf, sparten Kosten und bauten die erforderliche Basis­infrastruktur sukzessive auf.

Daten seien insbesondere im Kommunalbereich neuere Ressourcen, und die Datenmenge werde exponentiell wachsen. Man brauche daher – analog zum heutigen Umgang mit Gas, Wasser und Strom durch Stadtwerke – zukünftig eine entsprechende Infrastruktur oder eine entsprechende Einrichtung, die die Daten verwaltet und „bewirtschaftet“. Um Risiken zu minimieren, könne KI dabei entscheidungsunterstützend – und erst bei genügender Reife vollautomatisiert – eingesetzt werden. Die Teilnehmenden aus der Diskussionsrunde beschrieben den aktuellen Zustand als „offene“ Phase, in der noch viel Spielraum für Gestaltung und Entwicklung vorhanden seien. Diese sollte mit Mut und Kreativität angstfrei angegangen werden und eine gemeinwohlorientierte Digitalisierung anstreben.

Ein rechtskonformer Einsatz von KI – geht das?

Die dritte Breakout-Session thematisierte die Wechselwirkung von KI und Regulierung aus unterschiedlichen Blickwinkeln. In der Diskussionsrunde wurde insbesondere die Frage, wie KI rechtskonform gestaltet werden kann, besprochen. Im Bereich der Regulierung war sich der Teilnehmerkreis einig, dass die Balance zwischen dem Interesse, Innovationen zuzulassen und der Sicherung grundlegender Rechtspositionen von enormer Bedeutung sei. Im Rahmen der Gesprächsrunde wurde dafür plädiert, mehr Raum für Selbstregulierung zu ermöglichen, um wichtige Innova­tio­nen nicht zu hemmen. Diskutiert wurden auch der Einsatz von Pilotprojekten und Experimentierklauseln sowie Möglichkeiten, rechtliche Aspekte frühzeitig – auch agil – einzubeziehen und Interoperabilität zu verbessern. Im weiteren Verlauf wurde die gestalterische Kraft von Regulierung betont, da diese beim Einsatz von Innovationen gezielt als „Enabler“ fungieren könne. KI biete Zukunftspotenzial und solle als Innovationsaufgabe der Verwaltung verstanden werden. Recht könne Anreize zur Neugestaltung bieten und fortschrittliche Ansätze absichern.

Am Beispiel von Übersetzungssystemen und KI-Lösungen für Inklusion durch einfache Sprache wurde im Rahmen der Breakout-Session gezeigt, dass KI nicht mehr nur ein Zukunftsthema, sondern auch bereits in der Realität angekommen ist! Auch die unterschiedlichen Ebenen von KI und die schwierige Abgrenzung zwischen simpler und komplexer KI waren Inhalte des Austausches. Anforderungen an Rahmenbedingungen für den erfolgreichen Einsatz von komplexer KI (beispielsweise Assistenzsysteme, bei denen die letzte Entscheidung beim Amtsträger/bei der Amtsträgerin verbleibt) stellten den Schwerpunkt der Diskussion dar. Auch die Notwendigkeit neuer Kooperationsmodelle sowie Haftungsfragen bei fehlerhaften Entscheidungen wurden unter den Teilnehmenden erörtert. Die organisatorische Absicherung der Eigenverantwortung und die Festlegung von geregelter Interaktion zwischen Mensch und Maschine seien unabdingbar.

Eine große Chance mit viel Arbeit

Die facettenreichen Diskussionen und Statements der Impulsgeber, Moderatoren und Teilnehmenden aus den jeweiligen Breakout-Sessions wurden in einer Abschlussdiskussion im Plenum widergespiegelt. Aus dem Feedback des Plenums wurde deutlich, dass insbesondere die positiven Aspekte und Best-Practices aus der Verwaltungspraxis in den Vordergrund rücken und der Fokus nicht zu sehr auf Defiziten liegen sollte. Es herrscht, wie bei allen fortschrittlichen Denkweisen, ein anfängliches Chaos, welches jedoch mit viel Arbeit und Struktur bewältigt werden kann. Die KI-Integration gelingt nur nachhaltig, wenn wir uns alle aktiv an der Mitgestaltung durch Schaffung ausreichender Innovationsfreiräume beteiligen, aus bisher etablierten Lösungen schöpfen und eine Fehlerkultur erlauben. Weiterhin stellt die Intensivierung des Synergiegedankens durch gegenseitigen Austausch auf unterschiedlichen Verwaltungsebenen mit Ausbau der Netzwerke einen entscheidenden Erfolgsfaktor dar. Mit diesen Schritten nähern wir uns nicht nur der KI, sondern geben ihr ein Gesicht – unser Gesicht.

Zurück zu Seite 1 | Seite 2


Die offizielle Pressemitteilung zu unserem KI-WebEvent „Facing AI – Künstlicher Intelligenz ein Gesicht geben” finden Sie hier zum Download.