Neues aus dem Forum elektronische Rechnung Deutschland (AWV-Arbeitskreis 4.6)

Sitzung des FeRD-Plenums in Wiesbaden

Am 9. Mai 2023 trafen sich die Mitglieder des Forums elektronische Rechnung Deutschland (FeRD) zur ersten Plenums-Sitzung in diesem Jahr. Diesmal fand die Sitzung in Wiesbaden statt, Andreas Michalewicz, stellvertretender Leiter des FeRD, stellte die Räumlichkeiten des Hessischen Ministeriums der Finanzen zur Verfügung.

Den Anfang machte ein interessanter Vortrag von Benedikt Faupel (Bitkom) zum Thema des Digitalen Euro. Von den Medien eher weniger beachtet, wird an der Einführung schon seit ein paar Jahren gearbeitet und mit dem nächsten Meilenstein ist Ende 2023 zu rechnen. Der Digitale Euro soll als Ergänzung zum normalen Bargeld eingeführt werden und so die Vorteile der digitalen Welt mit der des klassischen Geldgeschäfts verbinden; vorstellbar wäre demnach ein digitales Wallet.

Der Digitale Euro soll ein Gegengewicht zu den bereits existierenden digitalen Währungen bilden. Einerseits gegenüber den sogenannten Kryptowährungen, von denen es neben den bekannten, wie Bitcoin und Ethereum, insgesamt geschätzt 20.000 gibt. Auf der anderen Seite möchte man eine Alternative zum geplanten digitalen Dollar oder der chinesischen Digitalwährung, dem digitalen Renminbi anbieten.

Der zweite Vortrag von Ralf Steinhäuser (DATEV) ging auf mögliche Herausforderungen bei der Einführung der B2B eRechnung in Deutschland ein. Vor allem bei Zahlungsvorgängen an Kassen sind noch einige Fragen offen. So stellt sich die Frage, wie sich ein Käufer gegenüber einer Kasse identifiziert oder woher ein Kassensystem entsprechende Kundendaten bezieht. Hier ist der Deutsche Fachverband für Kassen und Abrechnungssystemtechnik (DFKA) bereits im Dialog, sowohl mit den Verbänden der Wirtschaft als auch mit den Herstellern von Kassensystemen. Aktuell fehlt es aber noch an Informationen im Zusammenhang mit der Einführung der B2B eRechnung.

lvo Moszynski, Leiter des FeRD, informierte im Anschluss daran die Anwesenden über die aktuell laufende Kommentierung zum Gesetzes-Entwurf des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) zur Änderung des Umsatzsteuergesetzes (UstG) und der Einführung einer verpflichtenden eRechnung für Unternehmen sowie der geplanten Einführung eines Meldesystems. Hier gibt es gemeinsame Ansichten der Verbände, zum Beispiel ein nutzbares hybrides Datenformat für die kleineren und mittleren Unternehmen. Da man sich aber noch am Anfang der Einführung befinde, sei man zuversichtlich, hier den Dialog mit dem BMF fortsetzen zu können.

lvo Moszynski berichtete in diesem Zusammenhang auch über die Aktivitäten der gemeinsamen Projektgruppe der AWV. Hier sollen die Stellungnahmen der Verbände gesammelt und die gesammelten Informationen gebündelt zur Verfügung gestellt werden.

In den Berichten aus den Competence Centern ging es zunächst um die Arbeiten des Competence Center 1 „Kommunikation Wirtschaft & Verwaltung" (CC1). Hier fanden zwei Workshops zur Überarbeitung und Aktualisierung der Kommunikations-Strategie statt, wie der CC-Leiter Andreas Michalewicz berichtete. In den beiden Treffen wurden Themen und Maßnahmen priorisiert, denen sich das CC1 in der nächsten Zeit widmen wird. Als erste Schritte wurde die Vision des FeRD den aktuellen Gegebenheiten angepasst. Auch das FeRD-Logo soll überarbeitet und um den Claim ,ELEKTRONISCH VERBUNDEN' ergänzt werden.

Eine weitere Anpassung betrifft die Nutzung des Begriffs ZUGFeRD. So hat das Forum beschlossen, mit dem Begriff „ZUGFERD“ zukünftig die Standard-Familie des FeRD zusammenfassend zu beschreiben. Dies trägt der Tatsache Rechnung, dass neben dem Rechnungsformat ZUGFeRD/Factur-X auch der Standard zur elektronischen Bestellung Order-X zur Verfügung steht und dass derzeit der elektronische Lieferschein entwickelt wird. Weitere Details hierzu werden separat veröffentlicht.

Da das Competence Center 2 „Geschäftsprozesse & Compliance“ (CC2) als Schnittstelle zur Projektgruppe der AWV dient, berichtete Stephan Greulich ergänzend zum Bericht von Herr Moszynski über die geplante Sitzung des CC2 am 7.Juni 2023.

Bernd Wild berichtete über die Aktivitäten des Competence Center 3 „Standards, Formate & Integration" (CC3). So hat sich das CC3 in diesem Jahr bereits sieben Mal getroffen, davon einmal in Präsenz in Straßburg, welches gleichzeitig das Kick-Off-Event für Deliver-X, dem zukünftigen Standard für einen elektronischen Lieferschein des FeRD, war. Weiter wurde das Plenum über die weiteren Verbesserungen innerhalb des CC3 informiert. Neben dem Editoren-Team gibt es nun ein Review-Team, das bereits erste automatisierte Verfahren zur Qualitätssicherung vorgeschlagen und implementiert hat sowie eine Art Marketing-Team, welches dem CC1, gerade im Hinblick auf die Aktualisierung der FeRD-Webseite bei den technischen Themen zur Seite stehen soll.

Die nächste Sitzung des FeRD-Plenums findet voraussichtlich im November 2023 statt.

Bild: AdobeStock/Pixel-Shot