„Die möglichen Einsparvolumina sind groß, vor allem, wenn durch die Datenfernübertragung nicht nur eine Beschleunigung, sondern auch eine Vereinfachung der vorgeschriebenen Meldungen zu erwarten ist“, wird in einem Zwischenbericht über die Kooperation von Statistischem Bundesamt und AWV im März 2004 erklärt. Und nachdem bereits „die Arbeit der beiden Teams 1 und 2 der StBA-AWV-Arbeitsgruppe ‚Datenaustausch mit den statistischen Ämtern‘ (…) in engem Zusammenhang mit den Aufgabenstellungen des ‚Masterplans zur Reform der amtlichen Statistik‘“ stand, so heißt es im Zwischenbericht weiter, wurde am 26. März 2004 die Einrichtung eines dritten Thementeams, das Handelsstatistiken unter die Lupe nehmen sollte, beschlossen.

Das erste Produkt: eSTATISTIK.core

Das erste konkrete Arbeitsergebnis der Kooperation zwischen AWV und Statistischem Bundesamt war „eSTATISTIK.core“, ein neues IT-Verfahren, das den Unternehmen die Möglichkeit bot, Statistikdaten automatisch aus ihrem Rechnungswesen zu gewinnen und per Internet and die Statistikämter zu übermitteln. Über ein spezielles Statistikmodul konnten die gewünschten Datenpakete erstellt und per Internet an eine zentrale Dateneingangsstelle versandt werden. Diese verteilte die Daten automatisch zur Weiterverarbeitung an das jeweils zuständige statistische Amt. Das IT-Verfahren entlastete so massiv die befragten Unternehmen und brachte auch den statistischen Ämtern durch die online-gestützte Arbeitsteilung beträchtliche Effizienz­gewinne.

eSTATISTIK.core wurde am 8. September 2005 im Rahmen des Workshops „Datenübernahme aus dem betrieblichen Rechnungswesen“ im BMWA unter Schirmherrschaft von Staatssekretär Dr. Bernd Pfaffenbach vorgestellt und erhielt in der Folgezeit zahlreiche Auszeichnungen: So gewann Destatis mit dem Projekt u. a. im Jahr 2005 den eGovernment-Wettbewerb auf der CeBIT gegen 21 Mitbewerber aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie den 7. Internationalen Speyerer Qualitätswettbewerb des Bundesinnenministeriums im Themenfeld Electronic Government. Der damalige Innenminister Otto Schily bezeichnete eSTATISTIK.core in seiner Laudatio als eines „der wichtigsten und zukunftsweisenden Projekte der statistischen Ämter des Bundes und der Länder“. 

Auch wenn sich der Grundgedanke, eSTATISTIK.core für alle Unternehmensstatistiken einzuführen, nicht realisieren ließ, ist vor allem die Digitalisierung der Verdiensterhebungen ein nachhaltiger Erfolg geblieben: Noch heute laufen 75 Prozent der Verdienststatistiken in Deutschland über eSTATISTIK.core.

Und danach: Transfer- und Sparrings-Partner

Nach dem Launch von eSTATISTIK.core setzten das Statistische Bundesamt und die AWV ihre  Zusammenarbeit erfolgreich fort. Zum einen bringen die Expertinnen und Experten von Destatis ihre Kenntnisse durch Mitarbeit in den AWV-Arbeitsgremien „Öffentliche Finanzen und Nachhaltigkeit“, „Digitalisierung und Beschleunigung raumbezogener Genehmigungsverfahren“, „Strategischer Erfolgsfaktor Projektmanagement“, „Vereinheitlichung von Datenübermittlungssystemen“ und „Vereinheitlichung von Bescheinigungen in der Lohn- und Gehaltsabrechnung“ ein. Zum anderen ist die AWV ein geschätzter Transferpartner des Bundesamtes. Seit Jahren stellen Destatis-Mitarbeitende neue Arbeitsergebnisse in den Arbeitsgremien der AWV vor. So bietet die AWV eine Plattform für einen fachlichen Austausch mit Expertinnen und Experten aus anderen Fachbereichen, die die Arbeitsergebnisse aus ihrer fachlichen Sicht hinterfragen.

Auch in den zweimonatlich erscheinenden AWV-Informationen stellen Destatis-Mitarbeitende regelmäßig die Ergebnisse ihrer Arbeit vor.

Auf weitere 20 Jahre!

Wir danken Destatis und seinen Mitarbeitenden für die erfolgreiche Zusammenarbeit in den vergangenen 20 Jahren. Wir freuen uns auf künftige gemeinsame Projekte und den gegenseitigen fachlichen Austausch.   


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