Ein Masterplan zur Reform der amtlichen Statistik

Die AWV kooperiert seit 20 Jahren mit Destatis

In diesem Jahr besteht die offizielle Kooperation zwischen der AWV und dem Statistischen Bundesamt seit 20 Jahren. Grund genug, auf diesen langen Zeitraum zurückzuschauen.

Die Anfänge

Alles begann am 11. Februar 2003: Der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Johann Hahlen, lud den Leiter des AWV-Fachausschusses 2 „Unternehmensorganisation und Geschäftsprozessmanagement“ (heute „Verwaltungsvereinfachung und Entbürokratisierung im personalwirtschaftlichen Umfeld“), Wilhelm Knoop (damals Leiter der Betrieblichen Altersversorgung der Lufthansa) sowie weitere Expertinnen und Experten ins Statistische Bundesamt nach Wiesbaden ein. Mit dabei waren u. a. Fachleute aus dem Bundesamt und den Landesämtern sowie Vertreterinnen und Vertreter von AWV-Mitgliedsunternehmen und der AWV-Geschäftsstelle. Ziel des Treffens war, über die Möglichkeiten einer sektorenübergreifenden Zusammenarbeit im Bereich „Elektronischer Datenaustausch zwischen gewerblicher Wirtschaft und amtlicher Statistik“ zu sprechen und den Rahmen für ein gemeinsames Projekt zu schaffen, um den Datenaustausch effizienter zu gestalten.

Johann Hahlen unterstrich sogleich die besondere Bedeutung des elektronischen Datenaustauschs im Statistikbereich zwischen Wirtschaft und amtlicher Statistik. Er war sich mit AWV-Vorstandsmitglied Wilhelm Koop darin einig, dass eine Kooperation zwischen dem Bundesamt und der AWV den „Masterplan zur Reform der amtlichen Statistik“ des Statistischen Bundesamtes fördern könne. Gesagt – getan: Das Ergebnis des Treffens war eine Kooperationsvereinbarung und die Gründung des AWV-Arbeitsgremiums „Datenaustausch mit den statistischen Ämtern“. Eine Zusammenarbeit zwischen dem Statistischen Bundesamt und der AWV gab es gleichwohl schon vor dem offiziellen Schulterschluss: Im Rahmen des Arbeitskreises „Vereinheitlichte Bescheinigungen in der Lohn- und Gehaltsabrechnung“ im Fachausschuss 2 arbeiteten bereits seit dem Ende der 1990er-Jahre Expertinnen und Experten des Statistischen Bundesamtes mit an der Vereinfachung und Datenfernübertragung von Bescheinigungen vornehmlich aus der Lohn- und Gehaltsabrechnung.

Die ersten gemeinsamen Themen

Nicht zuletzt aufgrund der Vorarbeiten im Fachausschuss 2 zu maschinellen Erstellungen von Lohn- und Gehaltsabrechnungen sollte sich die 2003 neu gegründete Arbeitsgruppe zunächst mit Lohnstatistiken beschäftigen. Klar war zudem, dass auch die statistischen Landesämter in die Kooperation miteinbezogen werden. Sie stellten die Arbeitsergebnisse des Gremiums in den gemeinsamen Referentenbesprechungen zwischen dem Statistischen Bundesamt und den Landesämtern vor. Aus der Arbeitsgruppe „Datenaustausch mit den statistischen Ämtern“ heraus wurden im Herbst 2003 zwei Thementeams gegründet.

Team 1 „Lohnstatistik“ befasste sich vor allem mit der Umstellung des Datenaustauschs von manuellen Fragebögen und maschinellen Vordrucken auf Internetlieferverfahren. Das Team war sich schnell einig darüber, eine klare Empfehlung für die Einführung des XML-Formats für die Datenlieferung ab dem Jahr 2004 auszusprechen: Es sollten die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass Unternehmen etwa die Bruttojahresverdienste ihrer Mitarbeitenden einheitlich per Upload ins Internet und an eine einzige Annahmestelle melden können.

Team 2 wurde im Oktober 2003 konstituiert und widmete sich Statistiken im Bereich Rechnungslegung. In diesem Team waren neben dem Statistischen Bundesamt, der AWV, einigen statistischen Landesämtern und zahlreichen Unternehmen auch Mitarbeitende der Industrie- und Handelskammer Frankfurt a. M. vertreten, die eine Verbindung zu kleinen und mittleren Unternehmen herstellten. Im Fokus des Teams lag zunächst der „Monatsbericht im Bergbau und im verarbeitenden Gewerbe“. Dafür erfassten die statistischen Landesämter jeden Monat von rund 48.000 Betrieben mit über sechs Mio. Beschäftigten Daten zu Mitarbeitenden, Umsatz und Auftragseingang. Die gesammelten Daten wurden an das Statistische Bundesamt weitergeleitet, welches Statistiken für ganz Deutschland erstellte, die wiederum von Nutzen für das damalige Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) waren, etwa für den Konjunkturbericht der Bundesregierung. Die Diskussion im Team ergab früh, dass man sich für eine Reform dieser Statistik starkmachen wolle, insbesondere für die Einrichtung einer Datenfernübertragung von Statistiken, da diese eine Win-win-Situation für die Unternehmen und die statistischen Ämter bieten würde.

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