Gründungsworkshop des AK 1.7 "Digitalisierungskompetenz in der öffentlichen Verwaltung"

Bis zu 800.000 Fachkräfte fehlen laut Prognosen bis 2030 in der öffentlichen Verwaltung. Der öffentliche Sektor ist damit noch stärker von Fachkräfteengpässen und demografischem Umbruch betroffen als andere Sektoren. Insbesondere IT-Fachkräfte sind zunehmend schwieriger zu gewinnen. Da die Halbwertzeit von Wissen in Zeiten des digitalen Wandels stetig kürzer wird, entwickelt sich die Lern- und Selbstorganisationsfähigkeit zu einer Kernkompetenz in der öffentlichen Verwaltung.

Vor diesem Hintergrund trafen sich Vertreter von Bundes-, Landes- und Kommunalbehörden sowie Lehrende der Verwaltungswissenschaft und Verwaltungsinformatik zum Gründungsworkshop des AK 1.7 „Digitalisierungskompetenz der öffentlichen Verwaltung“, der am 21. Mai 2019 stattfand. Christoph Verenkotte, Präsident des Bundesverwaltungsamtes und Vizepräsident der AWV, und Dr. Christian Schulz, Vorsitzender des Fachausschusses 1 der AWV, begrüßten die Teilnehmer im Bundesverwaltungsamt in Köln.

Deutlich wurde gleich zu Beginn, dass die Digitalisierung nicht nur einige wenige ITler, sondern alle Verwaltungsmitarbeiter betrifft. Die öffentliche Verwaltung muss deshalb ihre „Kompetenzentwicklungs-Kompetenz“ stärken und die Anforderungen an einzelne Stellen mit ausgefeilten Kompetenzprofilen konkretisieren, lauteten die Einschätzungen aus dem Teilnehmerkreis. Diskutiert wurde ferner, wie Verwaltungen die Fähigkeiten von IT- und Fachabteilungen geschickt verknüpfen können. Hierbei wurde die Einführung von Digitalisierungsbeauftragten in den Fachabteilungen als eine Maßnahme genannt.

Die bestehende Landschaft der Aus- und Weiterbildung für Verwaltungsmitarbeiter wurde kritisch beäugt. Die Teilnehmer erörterten zudem, ob das Personal- und Dienstrecht für die Herausforderungen der Digitalisierung gewappnet ist. Es sei auch noch nicht in jeder Personalabteilung angekommen, dass die öffentliche Verwaltung zunehmend auf einem „Bewerbermarkt“ agiere. Im Vergleich zur Privatwirtschaft würden Einstellungsprozesse viel zu lange dauern.

   
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des AK 1.7 diskutierten, wie Digitalisierungskompetenzen in der öffentlichen Verwaltung gestärkt werden können.


Der Arbeitskreis wählte den Wirtschafts- und Verwaltungsinformatiker Dr. Michael Räckers, Universität Münster, zum Arbeitskreisvorsitzenden. Herr Dr. Räckers hat sich bereits in Projekten des IT-Planungsrates und in Publikationen des NEGZ mit Fragen der E-Government-Kompetenz befasst. Zunächst gehe es darum „Begriffe zu schärfen“ und ein Arbeitsprogramm zu erarbeiten, beschrieb er die anstehenden Aufgaben des Arbeitskreises.

Interessierte aus der öffentlichen Verwaltung oder aus Aus- und Weiterbildungsinstitutionen, die an dem Arbeitskreis mitarbeiten wollen, können sich an Herrn Dr. Stolzenberg (stolzenberg@awv-net.de) wenden.

Foto: AdobeStock, chaliyah; AWV e.V.
Text: Dr. Philipp Stolzenberg, AWV-Fachreferent