AWV-Facharbeit traf sich bei KI-WebEvent „Facing AI – Künstlicher Intelligenz ein Gesicht geben“ am 22.09.2021

Auch nach 95 Jahren behandelt die AWV weiter hochaktuelle Themen

Künstliche Intelligenz (KI) ist – oft unhinterfragt – längst Teil unseres privaten und gesellschaftlichen Alltags. Auch im Arbeitsleben haben die meisten Menschen Berührungspunkte mit KI. Hier wiederum werden viele Fragen gestellt. Die Anforderungen an den Einsatz von KI sind hoch und die Umsetzung mitunter komplex. Drängend ist gleichwohl nicht mehr die Frage ob, sondern wie KI eingesetzt wird.

Was ist derzeit State of the Art? Wie gelingt der erfolgreiche Einsatz von KI auch uns? Welche konkreten Chancen, welche Herausforderungen gehen für uns damit einher? Über diese und weitere Fragen hatten die Fachleute des AWV-Arbeitskreises 1.4 „Organisatorische Aspekte des Einsatzes von Automatisierung und Künstlicher Intelligenz“ unter der Leitung von Yasmeen Babar (regio iT) diskutiert. Daraus entstand schließlich der fachliche Impuls für das WebEvent „Facing AI – Künstlicher Intelligenz ein Gesicht geben“, das die AWV am 22. September 2021 anlässlich ihres 95-jährigen Bestehens vornehmlich für die in ihren sechs Fachausschüssen ehrenamtlich aktiven Expertinnen und Experten veranstaltete. Schwerpunkt der Veranstaltung war die Annäherung an das Thema KI aus drei verschiedenen Perspektiven, die in „Breakout-Sessions“ beleuchtet wurden. Die auf insgesamt 200 Teilnahmeplätze limitierte Veranstaltung war ausgebucht. Die Teilnehmenden kamen aus Wirtschaft, Verwaltung, Drittem Sektor und der Wissenschaft.

Was hat die Mona Lisa mit KI zu tun?

Nach der Begrüßung von AWV-Präsident Werner Schmidt und einem Grußwort des Geschäftsführers von regio iT, einem AWV-Mitgliedsunternehmen und -Kooperationspartner, Dieter Rehfeld, leitete Moderator Björn Radtke (CTcon) das Plenum zum Programm über. Professor Dr. Jörn von Lucke (Zeppelin Universität) eröffnete mit einer Keynote zum Thema „Künstliche Intelligenz und der öffentliche Sektor“. Welche Möglichkeiten der Einsatz von Künstlicher Intelligenz bietet, präsentierte von Lucke den Teilnehmenden unter anderem, indem er Da Vincis Mona Lisa über aktuelle Themen plaudern ließ. Im Anschluss stellten Yasmeen Barbar (regio iT) und Julia Szelag (AWV) die Themen und Moderatorenteams der drei parallel stattfindenden Breakout-Sessions vor.

Der Zugang zu KI aus verschiedenen Perspektiven

In den drei Breakout-Sessions wurden verschiedene Aspekte des Einsatzes Künstlicher Intelligenz beleuchtet. Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung sowie der Wissenschaft brachten gezielt Impulse zum jeweiligen Themenschwerpunkt ein und diskutierten darüber mit den Teilnehmenden.

In Breakout-Session I „Get AI to your organisation! Wie kann der Einsatz von KI gelingen?“ ging es um die Frage, wie der Einsatz von KI in Organisation gelingen kann. Insbesondere die organisatorischen, technischen, aber auch partizipatorischen Faktoren bei der KI-Einführung und damit verbundene Potenziale diskutierten die beiden Moderatoren Jorma Klauss (Gemeinde Roetgen) und Thomas Klauß (X.0) zusammen mit den Impulsgebern Christoph Verenkotte (BVA), Prof. Dr. Andreas Engel (Stadt Köln) und Dr. Mike Weber (Fraunhofer FOKUS) und den Teilnehmenden. Im Rahmen der Gesprächsrunde war man sich einig, dass die Automatisierung bzw. KI-technische Unterstützung einfacher Tätigkeiten im Fokus stehen müsse. KI trage zu einer besseren Aufgabenwahrnehmung der öffentlichen Verwaltung bei und biete eine Möglichkeit, die Bürgererwartungen besser zu erfüllen. Darüber hinaus wurde betont, dass das Rad nicht neu zu erfinden sei. Um eine bürgernahe KI anbieten und im kommunalen Bereich weitere Netzwerkstrukturen etablieren zu können, könne bereits auf vielen Best Practices und Kooperationen aufgebaut werden.

Die von Florian Breger (IBM Deutschland) und Prof. Dr. Roland Linder (TK Hamburg) moderierte Breakout-Session II „All we need is data! Wie können Daten für KI genutzt werden?“ widmete sich dem Thema Datennutzung. Der Frage, wie Daten für KI verwendet werden können, näherte man sich nicht aus einer technischen, sondern eher aus einer Werteperspektive, wobei insbesondere die Nutzung im kommunalen Bereich thematisiert wurde. Die Impulsgeber Marco Brunzel (Metropolregion Rhein-Neckar GmbH), Tobias Krafft (Trusted AI GmbH), Dr. Martin Memmel (Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz) sowie Sebastian Steinbuß (International Data Spaces Association) zeigten Sichtweisen auf, wie vorhandene Datenbestände optimal genutzt werden können, und diskutierten diese mit dem Fachpublikum. Es gehe dabei in der heutigen kommunalen Praxis noch längst nicht um KI, sondern erst einmal um Fragen der Verfügbarmachung von Daten und der erforderlichen Schnittstellen. Festgehalten wurde, dass man sich aktuell in einer offenen Phase befinde, in der es noch viel Gestaltungsspielraum gibt, aber eine gemeinwohlorientierte Digitalisierung stets als oberstes Ziel anzustreben sei.

Um die komplexe Frage, wie KI rechtskonform gestaltet werden kann, drehten sich die Impulsvorträge in Breakout-Session III „Don't kill my AI-vibe! Wie kann KI rechtskonform gestaltet werden?“ von Dr. Ariane Berger (Deutscher Landkreistag), Prof. Dr. Christian Djeffal (TU München) und Dr. David Roth-Isigkeit (SOCAI – Zentrum für Soziale Implikationen künstlicher Intelligenz). Moderiert von Prof. Dr. Ulrich Gartzke (Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt) und Dr. Christian Schulz (BVA) wurde die Wechselwirkung zwischen Innovationspotenzialen und der rechtlichen Regulierung diskutiert. Eine der Kernaussagen war, dass ein rechtlicher Rahmen Innovationsanreize bieten und innovative Ansätze absichern könne. Neben dem rechtlichen Rahmen des KI-Einsatzes und der Kommunikation im Hinblick auf Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Haftung wurden auch mögliche Kooperationsbedingungen für die Interaktion zwischen Mensch und Maschine erörtert.

Im anschließenden Plenum wurden Statements aus den Breakout-Sessions vorgestellt und diskutiert (1).

Danke, weiter geht’s!

Nach den fachlichen Programmpunkten nutzten viele Teilnehmende abschließend die Möglichkeit, sich in einer der drei angebotenen „Bye & Hi“-Sessions („AWV – der Verein“, „Weiter mit KI“ und „Andere AWV-Themen“) auszutauschen und zu vernetzen.

Neben der Künstlichen Intelligenz beschäftigt sich die AWV mit diversen weiteren aktuellen Themen zur Digitalisierung und Bürokratieentlastung. Aus Anlass des 95-jährigen Bestehens haben wir auf unserer Webseite eine Reihe von Fachartikeln veröffentlicht, die Sie hier einsehen können.

Bei allen Mitwirkenden und Teilnehmenden möchten wir uns an dieser Stelle noch einmal herzlich bedanken. Sie haben Künstlicher Intelligenz ein Gesicht gegeben.

Zur Pressemitteilung
Zum Programm
Zum Arbeitskreis 1.4
Zu den 95 Jahre AWV-Beiträgen


1 Einige Gedanken aus den Breakout-Sessions wurden schriftlich festgehalten. Sie können sie hier einsehen: BOS I, BOS II, BOS III
Bild: Adobe Stock/pickup; local_doctor