Nachgefragt: Der Vorsitzende des AWV-Fachausschusses 2, Stefan Haussmann (Deutsche Bahn AG, Berlin) im Interview

Wie kamen Sie zur AWV?
Im Frühjahr 2007. Ich erinnere mich noch sehr gut an diese Zeit, in der es darum ging, die elektronische Lohnsteuerkarte auf den Weg zu bringen. Mich hat die Interdisziplinarität, die Entschlossenheit und die Praxisnähe des zuständigen AWV-Arbeitskreises begeistert. Sehr gerne habe ich meinen Teil zum Gelingen dieses Leuchtturmprojektes beigetragen. Heute können wir uns gar nicht mehr vorstellen, dass wir vor zehn Jahren noch mit Pappkarten gearbeitet haben.

Nach dieser Erfahrung war das "AWV-Feuer" entfacht; seitdem war ich in verschiedenen Arbeitskreisen und auch in der Arbeitskreisleitung aktiv. Das "schlichte" aber in der Umsetzung sehr herausfordernde Ziel der AWV, die für alle Beteiligten einfachste Lösung zu finden, hat mich von Beginn an fasziniert und tut es bis heute.

Wo sehen Sie die AWV in fünf Jahren?
In den letzten Jahren hat die AWV nochmal an Profil dazugewonnen. Das liegt vor allem an den vielen erfolgreichen Projekten, die die betriebliche und behördliche Praxis nachhaltig voranbringen. In meinen Gesprächen etwa mit Abgeordneten und Ministerien nehme ich wahr, dass die AWV sehr gerne gehört und eingebunden wird. Das liegt vor allem an dem geballten Know-how und dem großartigen Einsatz unserer vielen Ehrenamtler, aber auch an der Stringenz und Unaufgeregtheit, wie wir die Themen vorantreiben.

In den nächsten fünf Jahren werden wir diese erfolgreiche Arbeit fortsetzen und weiter intensivieren. Und wir werden noch tiefer in die Digitalisierung eintauchen. Es gilt, Regeln und Prozesse nachhaltig so zu gestalten, dass die Digitalisierung ihr Potenzial auch voll entfalten kann. Papierverfahren einfach nur 1:1 elektronisch umzusetzen, bringt wenig. Wir müssen noch mutiger werden, Sonderlocken konsequent abschneiden und vor allem noch stärker vom Kunden her denken.

Und last but not least sehe ich die künstliche Intelligenz und deren praktische Anwendung ganz weit oben auf unserer Zukunftsagenda.

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