Der heutige Arbeitskreis 1.4

Die damals schon benannten Herausforderungen stehen auch im Fokus des aktuellen AWV-Arbeitskreises 1.4 „Organisatorische Aspekte des Einsatzes von Automatisierung und Künstlicher Intelligenz“, der sich aus Vertretern der Verwaltung, der Wirtschaft und des Dritten Sektors sowie IT- und Organisationsexperten zusammensetzt. Gegründet wurde der Arbeitskreis im März 2019, und er wird seither von Yasmeen Babar (regio iT Aachen) geleitet. Im Vordergrund der Facharbeit steht insbesondere die Darstellung von Best Practices sowie damit einhergehender organisatorischer Anforderungen aus der Wirtschaft, die auf die öffentliche Verwaltung übertragen werden können. Ein anderer Arbeitsschwerpunkt ist, Antworten auf die Frage zu finden, wie durch den Einsatz von KI und Automatisierung Verwaltungsdienstleistungen vereinfacht werden können. Vorkehrungen zur Schaffung von Transparenz und Nachvollziehbarkeit maschinell getroffener Entscheidungen bilden einen weiteren Themenstrang, dem sich die ehrenamtlichen Experten im Arbeitskreis intensiv widmen.

Eine Definition von KI

In den ersten Sitzungen des Arbeits­kreises wurden Einordnungen und Begriffsschärfungen von Auto­ma­ti­sierung und KI vorgenommen, um eine Arbeitsdefinition for­mulieren zu können. In diese Definition brachten die Experten inhaltliche Aspekte aus unterschiedlichen Fachdisziplinen ein, beispielsweise einen organisationssoziologischen Ansatz mit der Frage „Wann denken Maschinen?“.


Es zeigte sich schließlich, dass ein gemeinsames KI-Verständnis des Arbeitskreises auf vier agilen Kernthesen basiert, die stets um neue Anwendungen und Technologien erweitert werden können. Der aktuell konsolidierte Definitionsansatz des Arbeitskreises beschreibt KI als technische Systeme, die Aufgaben lösen, die ansonsten menschliche Intelligenz erfordern würden. Zudem werden KI-Anwendungen als selbstständige Lösungen von komplexen, in der Regel nicht vordefinierten Aufgaben bezeichnet. Des Weiteren wird KI als selbstlernendes System zur Prozessautomatisierung und -optimierung verstanden und erbringt einen Mehrwert durch die Unterstützung bei der Generierung neuen Wissens.

Die Organisation von KI

Da die inhaltlichen Schwerpunkte des Arbeitskreises auf der organisatorischen Perspektive der drei Verwaltungsebenen liegen, befasst sich das Gremium auch mit der Ausarbeitung unterschiedlicher struktureller Standards. So wurden bereits Handlungsempfehlungen formuliert, die dem Einsatz von KI in der eigenen Organisationsstruktur den Weg ebnen und dabei helfen können, Prozesse zu standardisieren. Diese wurden in der im Jahr 2020 veröffentlichten Publikation „Empfehlungen für eine Standardisierung des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz“ zusammengefasst. Darin werden sowohl Management-Aspekte, Komponenten des Wissensmanagements, die Gestaltung von Innovationsfreiräumen, Ethik, Transparenz und Erklärbarkeit, Akzeptanz, das komplexe Themenfeld der Daten sowie Rechtliches rund um Datenschutz und Haftung berücksichtigt.


Bei der Ausarbeitung der möglichen Empfehlungen herrschte innerhalb des Arbeitskreises reger Austausch. Wichtige Untersuchungsfragen bleiben gleichwohl nach wie vor: Wie trage ich KI in meine Organisation und wie gelingt der Einsatz von KI? Wie können vorhandene Daten genutzt werden? Wie kann der Einsatz von KI rechtskonform gestaltet werden bzw. wie gelingt das Zusammenspiel von Recht und Technik?

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Bild: Die Mitglieder des Arbeitskreises 1.4 treffen sich regelmäßig virtuell oder in Präsenz bei Arbeitskreissitzungen, wie hier bei dem AWV-Mitgliedsunternehmen regio iT.  Die Beteiligten sind nicht nur in die Organisation des KI-WebEvents „Facing AI“ involviert, sondern einige bringen sich auch aktiv ein, indem sie moderieren oder Impulse geben werden. (AWV e. V.)