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AWV-Geschäftsführer Dr. Ulrich Naujokat geht in den Ruhestand
... und wir hatten Fragen an ihn

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Dr. Ulrich Naujokat war 25 Jahre lang Geschäftsführer der AWV in Eschborn. Bei der AWV war er zudem jahrzehntelang in unterschiedlichen Arbeitskreisen an den Schnittstellen von Wirtschaft und Verwaltung aktiv und hat unter anderem an der erfolgreichen Entwicklung von bundesweiten Roadshows zu Public Private Partnerships, Wissensmanagement und Wissensbilanz sowie an Großprojekten wie der Elektronischen Steuererklärung ELSTER/ELStAM oder dem „Forum elektronische Rechnung Deutschland“ mitgewirkt. Ende Juni 2025 wurde er in den Ruhestand verabschiedet.
Wie kamen Sie zur AWV? Wie verlief Ihr Einstieg bei der AWV?
Zur AWV kam ich im Jahr 2000. Zuvor war ich zehn Jahre als persönlicher Referent von Abgeordneten des Deutschen Bundestages tätig. Ich kannte also die Arbeit des Parlamentes und der Bundesministerien. Die besondere Rolle der AWV als neutrale Plattform zwischen Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung und dem Dritten Sektor war hingegen neu für mich – und sehr aufregend!
Ich hatte das Glück, auf sehr engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu treffen, die mir den Einstieg leicht machten, darunter mein langjähriger Stellvertreter Dr. Roland Wirth. Zudem konnten wir nach dem Ausscheiden langjähriger Mitarbeitender immer wieder junge Menschen für die AWV begeistern. Und wir hatten – und haben – in den letzten 25 Jahren die große Unterstützung der ehrenamtlichen Vorstände erlebt, die die AWV mit weiterentwickelt haben. Nicht zuletzt sind wir dem heutigen Bundesministerium für Wirtschaft und Energie für die jahrzehntelange finanzielle Unterstützung dankbar, die wiederum auf einem Beschluss des Deutschen Bundestages beruht. So schloss sich für mich ein Kreis.
Was begeistert Sie bis heute an Ihrer Arbeit bei der AWV?
Neutralität, Ehrenamt und „Austausch auf Augenhöhe“ sind meines Erachtens die Kernbegriffe oder die Alleinstellungsmerkmale der AWV-Arbeit. Ohne diese wären Großprojekte wie ELSTER/ELStAM oder die elektronische Rechnung ZUGFeRD für uns als Geschäftsstelle nicht zu stemmen gewesen. Der Dank gebührt daher in erster Linie den Ehrenamtlern, die teilweise schon jahrzehntelang die AWV-Arbeit unterstützen und zum Erfolg bringen.
Wichtig ist dabei, dass wir als AWV Menschen zusammenbringen, die ein Thema aus völlig verschiedenen Blickwinkeln betrachten – z. B. aus dem der Wirtschaft und auf der anderen Seite aus Sicht der öffentlichen Verwaltung. Hier gegenseitiges Verständnis für die Position des Anderen zu vermitteln, ist auch eine Kernkompetenz – und auch ein Verdienst – der AWV-Arbeit. Ich halte daher die Arbeit der AWV auf Basis des neutralen Austauschs und des ehrenamtlichen Engagements auch für die Zukunft für erfolgversprechend. Man kann den fast 1.200 Ehrenamtlern, die die AWV unterstützen – darunter auch der ehrenamtliche Vorstand – gar nicht genug dafür danken.
Und natürlich bleibt es weiterhin wichtig, engagierte Arbeitskräfte für die Geschäftsstelle zu gewinnen. Wir haben „nur“ 16 hauptamtlich Beschäftigte, die organisatorisch und inhaltlich über 40 aktuell relevante Themen von Bürokratieabbau und Digitalisierung über KI; Verrechnungspreise und elektronische Rechnung – um nur einige zu nennen – betreuen. Und das sind Zukunftsthemen für den gesamten Standort Deutschland!
Werfen wir einen Blick in die Zukunft: Wie wird sich die AWV weiterentwickeln?
Die AWV wird im kommenden Jahr 2026 100 Jahre alt. Wir haben von der Tastatur für die Schreibmaschine bis zum Einsatz von KI in Wirtschaft und Verwaltung in diesen 100 Jahren so gut wie alle Themen mit unserer ehrenamtlichen, neutralen Plattform AWV betreut, die sich in dieser Zeit ergeben haben. Die AWV war diesen Herausforderungen immer gewachsen. Ich bin mir sicher, dass diese erfolgreiche Arbeit auch in Zukunft fortgeführt werden wird – mit immer neuen Themen, mit immer neuen ehrenamtlichen Unterstützern in Facharbeit und Vorstand und mit immer neuen engagierten Mitarbeitenden in der AWV-Geschäftsstelle!