Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
die aktuelle Corona-Krise ändert Rahmenbedingungen und erfordert ein Umdenken in vielfältiger Weise. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind noch stärker gefordert. Ebenso der Austausch miteinander und das Lernen voneinander, damit aus der Krise neue Kräfte wachsen können.
Jetzt zeigen sich die Vorteile digitalisierter Geschäftsprozesse besonders deutlich, ebenso werden Schwachstellen und Verbesserungspotenzial offensichtlich. Digitale Rechnungsprozesse sind wichtiger denn je.
Fachkonferenzen und Kongresse zum Thema E-Invoicing finden nun erstmal online statt. Die hohen Teilnehmerzahlen und die Resonanz bestätigen, dass sich die Marktteilnehmer, ob Rechnungsversender oder Rechnungsempfänger, mit der Einführung der E-Rechnung intensiv beschäftigen und up-to-date bleiben müssen. Gesetzliche Umsetzungsfristen stehen an, Projekte sind gestartet bzw. stehen in den Startlöchern in Deutschland, Europa und im globalen E-Invoicing-Umfeld.
Wichtige Meilensteine dazu sind gelegt. Das vom FeRD veröffentlichte ZUGFeRD 2.1 startete planmäßig Ende März 2020. Damit sind ZUGFeRD 2.1 und Factur-X 1.0 vollständig identisch. Deutschland und Frankreich haben so ihr langjähriges Ziel erreicht, einen gemeinsamen Standard für E-Rechnungen zu schaffen und eine weitere Weiche für ihre enge Zusammenarbeit im Bereich der Digitalisierung und des Wirtschaftswachstums gestellt.
Das FeRD und das "Forum National de la Facture Électronique et des Marchés Publics Électroniques" (FNFE-MPE) arbeiten bereits an der elektronischen Bestellung (engl. E-Ordering), d.h. an der gemeinsamen Spezifikation vom Standard Order-X (siehe dazu den separaten Beitrag zum Newsletter). E-Ordering ist nach E-Invoicing der nächste Baustein zur Digitalisierung der internationalen Supply Chain, an dem Frankreich und Deutschland eng zusammenarbeiten und Wegweiser sind. Hierfür arbeiten das FeRD und das FNFE-MPE mit nationalen und internationalen Organisationen zusammen.
Die Pflicht zur elektronischen Rechnungsstellung und der internationale Trend zur digitalen Steuermeldung stellt die Anwender vor komplexe Herausforderungen, insbesondere bei der fristgerechten Einhaltung länderspezifischer, gesetzlicher Regularien. Interessen- und Anwendergruppen, wie z. B. die "ZUGFeRD-Community", "User-Group TaxVoice – Compliance for paperless" oder Online-Plattformen unterstützen beim Auf- und Ausbau des für die Digitalisierung der E-Rechnung spezifischen Know-hows. Sie dienen einem effizienten Networking, geben Impulse und bündeln sowie mobilisieren neue Kräfte.
Ich wünsche Ihnen viel Freude und Erkenntnisse beim Lesen des Newsletters und einen guten Start in die Sommersaison. Bleiben Sie gesund!
Ihr Rolf Wessel Co-Leiter des FeRD Competence Center 3 "Standards, Formate & Integration"
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