Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
die elektronische Rechnung öffnet die Tür zur digitalen Transformation. Dies gilt zumindest für Organisationen, die die Vorteile des elektronischen Rechnungsaustausches erkannt haben. Die Einführung der elektronischen Rechnung ist vor allem in kleinen und mittelständischen Organisationen häufig einer der ersten Schritte, um Geschäftsprozesse zu digitalisieren. Hier gibt es in Deutschland zwar nach wie vor erheblichen Nachholbedarf, allerdings scheint die Zeit der Stagnation beim elektronischen Rechnungsaustausch vorüber zu sein. So hat letztlich die Corona-Pandemie zu einem Zeitenwechsel im Rechnungsaustausch geführt. Erstmals werden Rechnungen überwiegend digital und nicht mehr auf Papier ausgestellt. Auch der Einsatz echter strukturierter E-Rechnungen nimmt in der Wirtschaft kontinuierlich zu. Während 2018 lediglich 19 Prozent der Unternehmen in Deutschland mit mehr als 20 Mitarbeitenden ein strukturiertes Rechnungsformat eingesetzt haben, so waren es im Jahr 2020 schon 30 Prozent. In der diesjährigen Bitkom-Erhebung ist die Zahl auf knapp 43 Prozent gestiegen. Allerdings sollte an dieser Stelle auch angemerkt werden, dass andere europäische Länder – vor allem getrieben durch die Einführung von Umsatzsteuer Clearance- bzw. Tax-Reporting-Systemen – wesentlich schneller vorangekommen sind.
In Deutschland gilt es nun, die positive Entwicklung der letzten Monate als Startschuss zu verstehen, um die E-Rechnung hierzulande noch stärker in der Breite zu etablieren. Bei der Digitalisierung von Geschäftsprozessen ist es entscheidend, eine ganzheitliche Perspektive einzunehmen. Dementsprechend ist es folgerichtig, vor- und nachgelagerte Prozesse in Digitalisierungsprojekte einzubeziehen. Dies spiegelt sich thematisch sehr schön in dem vorliegenden Newsletter wider. So sprechen Cyrille Sauterau und Ivo Moszynski gemeinsam über den Abschied von Papierprozessen und über die Potenziale von digitalisierten End-to-End Prozessen in Wertschöpfungsketten. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund des europäischen Binnenmarktes sowie den Entwicklungen rund um die Einführung von Clearance-Systemen spannend. Anschließend steht mit der Blockchain eine disruptive Technologie im Fokus, die innovative Ansätze bei der Digitalisierung von Wertschöpfungsketten ermöglicht. Daniel Vinz führt in das Thema ein, indem die Diskussion über Potenziale der Blockchain im Umfeld des elektronischen Rechnungsaustausches aufgegriffen wird, die in den vergangenen Wochen im Competence Center „Geschäftsprozesse & Compliance“ geführt wurde. Anschließend stellen Janina Traue und Boris Lingl ein implementiertes Anwendungsbeispiel der Blockchain im Kontext des elektronischen Rechnungsaustausches vor.
Ich wünsche Ihnen viele Inspirationen und Erkenntnisse beim Lesen dieses Newsletters und freue mich auf den weiteren Austausch mit Ihnen in den Competence Centern des Forums elektronische Rechnung Deutschland sowie auf dem bald anstehenden E-Rechnungs-Gipfel.
Mit besten Grüßen Nils Britze Co-Leiter des FeRD Competence Center 2 "Geschäftsprozesse & Compliance" & Bereichsleiter Digitale Geschäftsprozesse beim Bitkom e. V.
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