Sitzung des AK 1.2 „Digi­tali­sie­rung und Bürokratie­ent­lastung der Wirtschaft“

Am 05.06.2019 fand die Arbeitskreissitzung des AWV-Arbeitskreises 1.2 „Digitalisierung und Bürokratieentlastung der Wirtschaft“ in den Räumlichkeiten des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie in Berlin statt. Der Arbeitskreisleiter, Herr Dr. Volker Oerter, begrüßte die Teilnehmenden und stellte die thematischen Schwerpunkte der Sitzung vor.

Im Rahmen der Arbeitskreissitzung fand eine Podiumsdiskussion zum Thema „Chancen und Herausforderungen von Automatisierung und Künstlicher Intelligenz (KI) für die öffentliche Verwaltung“ statt, die von Herrn Dr. Christian Schulz (Bundesverwaltungsamt) moderiert wurde. Der Impuls hierfür entstammt einem Schriftverkehr zwischen Herrn Dr. Oerter und Herrn Professor Dr. Hans Peter Bull (früher Universität Hamburg), der auf dem Policy-Paper des Instituts für den öffentlichen Sektor „Nicht beim Onlinezugang stehen bleiben – Potenziale der Automatisierung nutzen“ basierte.

Auf Grundlage des Papers diskutierten die Teilnehmenden des Arbeitskreises rege über die Chancen und Herausforderungen von Automatisierung und KI für die öffentliche Verwaltung. Inhaltlich bereichert wurde die Diskussion durch die Kurzstatements und Kernthesen der Podiumsteilnehmer, Herrn Professor Dr. Hans Peter Bull, Herrn Hannes Kühn (Sekretariat des Nationalen Normenkontrollrates) und Herrn Michael Kolain (Deutsches Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung). Herr Kolain vertrat den Standpunkt, dass die Rechtsordnung in Hinblick auf die unterschiedlichen Risikoszenarien komplexer lernfähiger Softwareanwendungen aktualisiert werden müsse. Zudem bräuchte der Staat neue Institutionen zur effektiven Kontrolle und Standardisierung digitaler Technologien, um diese für den öffentlichen Sektor nutzbar machen zu können. Das Kurzstatement von Herrn Kühn betrachtete Automatisierung als eine große Chance für die öffentliche Verwaltung, welche die Mitarbeiter von Routinearbeiten entlaste und mehr Raum für die Beratung und Arbeit am Menschen schaffe. Das ganze Potenzial der digitalen Verwaltung erschließe sich erst dann, wenn zeitraubende Arbeitsprozesse von (Regel-)Maschinen ersetzt würden. Herr Professor Dr. Bull plädierte für eine menschliche Verwaltung, die sich nicht von bestimmten Verfahren, sondern den Zielen und der Qualität leiten ließe. Seine Kernthese lautete: „Die Mittel dürfen nicht die Ziele beeinträchtigen“.

Unabhängig von den verschiedenen Standpunkten, die vertreten wurden, waren sich die Diskussionsteilnehmenden einig, dass eine Begriffsschärfung von Automatisierung und KI sowie ein definiertes Verwaltungsbild für weitere konstruktive Diskussionen unverzichtbar seien.

Die nächste AK 1.2 Sitzung findet am 04.09.2019 in Berlin statt. Interessenten sind herzlich willkommen und wenden sich bitte an den verantwortlichen Fachreferenten Herrn Dr. Ulrich Naujokat (naujokat@awv-net.de).

 

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Foto: AdobeStock, Alexander Limbach