Innovatives modularisiertes Konzept zur Humanisierung digitaler Arbeit

Diese gravierende Lücke in Wissenschaft und Praxis wird nun u.a. durch das Forschungsprojekt „Hierda“ geschlossen. Erstmalig sollen innovative und modularisierte Konzepte zur Gestaltung von Organisation, Kommunikation und Konfliktmanagement entwickelt werden. Im Anschluss daran werden verschiedene Instrumente erarbeitet, die beim Arbeiten in Coworking-Spaces Anwendung finden und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden sollen.

Vom Arbeitsablauf soll zuerst die aktuelle Situation in Coworking-Spaces analysiert werden. Dabei wird die genaue Ausgestaltung mit Unterschieden zwischen Coworking-Spaces im ländlichen und im städtischen Raum sowie mit Anbindung zu Universitäten, Laboren oder Unternehmen sowie unabhängige Coworking-Spaces herausgestellt. Die dafür entwickelten Module für erfolgreiche digitale Arbeit in der Zukunft beinhalten Instrumente, die die bis dahin identifizierten Kernaspekte für erfolgreiches Arbeiten in Coworking-Spaces besser verständlich machen und institutionalisieren sollen. Das so zusammengestellte Baukastensystem ermöglicht es, die jeweils benötigten Instrumente für individuelle Coworking-Spaces passgenau und effizient einzusetzen.

Leitfäden und Übertragung von guter Arbeit in Coworking-Spaces

In der abschließenden Rollout-Phase werden das Baukastensystem und die entwickelten Leitfäden in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik verbreitet. Zur Sicherstellung der Übertragung und Verbreitung werden Workshops durchgeführt, die zuerst bei den Umsetzungspartnern veranstaltet und als Konzept zur Verfügung gestellt werden. Zusätzlich werden die Ergebnisse bei der Errichtung eines universitären Coworking-Spaces an der Universität Bay-reuth verwendet. Dieser Coworking-Space wird in Kooperation mit der regionalen Wirtschaft aufgebaut, um die Erkenntnisse zur Humanisierung digitaler Arbeit in einem Flagship Coworking-Space zu implementieren und in weiteren Coworking-Spaces so wie kleinen und mittelständischen Unternehmen zu verbreiten.

Entwicklung der Coworking-Spaces

Die Idee des Coworking wurde im Jahr 2005 in den USA entwickelt. Der Programmierer Brad Neuberg gründete den ersten Coworking-Space in San Francisco als Reaktion auf die unsozialen Unternehmenszentren sowie das unproduktive Arbeitsleben des Home-Office. Noch im selben Jahr eröffnete in Berlin das Café St. Oberholz als erstes Café, das den Gästen kostenloses WLAN zur Verfügung stellte und das Arbeiten an Laptops offiziell gestattete bzw. wünschte. Bereits zwei Jahre später, im Jahr 2007, war „Coworking“ ein Trend bei der Suchmaschine Google. Seit der Eröffnung des ersten Coworking-Spaces in Deutschland 2009 eröffnen hierzulande monatlich neue. Damit gilt Deutschland als Vorreiter in Europa. Mittlerweile arbeiten mehr als 500.000 Personen weltweit in mehr als 2.000 Coworking-Spaces. Für 2017 wird erwartet, dass die Anzahl an weltweiten Coworking-Space Nutzern die eine Millionen-Marke überschreitet.

Die Angebote an Coworking-Spaces werden zunehmend diversifizierter, während sich die einzelnen Coworking-Spaces zunehmend spezialisieren. Nutzten anfangs hauptsächlich Personen aus der IT-Branche sowie der Kreativwirtschaft die Coworking-Spaces, so entstehen mittlerweile auch Coworking-Spaces in Technologieparks und Universitäten sowie in der freien Wirtschaft. Statt einen Coworking-Space für alle Branchen gibt es zunehmend Coworking-Spaces, die ihr Angebot auf eine bestimmte Zielgruppe anpassen, wie z.B. Forschungslabore, Testlabore für Elektronikgeräte sowie Kreativwerkstätten für handwerkliche Tätigkeiten oder auch künstlerische Aktivitäten.

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