Ansätze für weitere Entlastungen der Auskunftspflichtigen

Die Erkenntnisse aus der Daten­aktualisierung sind nicht nur eine solide Ausgangsbasis zur Beantwortung der Frage, welche Erhebungen der amtlichen Statistik welchen bürokratischen Aufwand bewirken. Darüber hinaus zeigen sie Ansätze für weiteres Entlastungspotenzial auf. Allerdings verdeutlichen die Ergebnisse auch, dass der Handlungsspielraum für separate Maßnahmen bei einzelnen Erhebungen hinsichtlich eines spürbaren Entlastungseffekts mittlerweile stark ausgereizt ist, ohne Qualität und Informationsabdeckung der Erhebungen merklich einzuschränken.

Zukünftig stehen daher eher systemische Entlastungsmaßnahmen im Fokus. Dabei bergen die fortschreitende Digitalisierung der Verwaltungsprozesse und die Registermodernisierung ein hohes Potenzial. So kann die seit Mitte des Jahres 2021 freigeschaltete Verwaltungsdaten-Informationsplattform (VIP) einer am Once-Only-Prinzip ausgerichteten amtlichen Statistik Anschub für eine verbesserte Verwaltungsdatennutzung liefern. Mit der Durchführung systematischer Eignungsprüfungen von bereits vorliegenden Verwaltungsdaten im Vorfeld neuer Erhebungen können neben dem Ersetzen von Befragungen oder Erhebungsmerkmalen im Idealfall gleich mehrere Ziele erreicht werden: das Ergänzen der Erhebung bzw. die Schaffung neuer Analysemöglichkeiten, die Qualitätssicherung von Statistiken sowie die möglichst präzise Festlegung und anschließende Pflege des Berichtskreises zu einzelnen statistischen Erhebungen.

Für die Durchführung systematischer Eignungsprüfungen und eine zeitnahe Integration geeigneter Verwaltungsdaten in die Fachstatistiken ist eine zielgerichtete Interaktion mit Akteuren außerhalb der amtlichen Statistik unabdingbar – insbesondere mit den datenführenden Stellen und deren Rechtsaufsicht. Um eine verbindliche Lösungsorientierung aller Stakeholder im Sinne der Datensparsamkeit zu schaffen, könnten die Eignungsprüfungen an themenspezifische Once-Only-Foren gekoppelt werden. Bei einem solchen von einer neutralen Instanz moderierten Austauschformat kämen datenanbietende und datennutzende Stellen zusammen. An den dabei geführten Diskussionen könnten zudem relevante Inter­essensgruppen wie Verbände sowie Partner und Experten zu Datenproduktion und -nutzung (z. B. Statistischer Beirat oder Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD)) beratend beteiligt werden.

Darüber hinaus bietet ein einfacherer Zugang der amtlichen Statistik zu neuen digitalen Daten Chancen, den zunehmenden Datenbedarf der Nutzer ohne spürbare Zusatzbelastung zu befriedigen. In diesem Zusammenhang sind beispielweise die Nutzung von Satelliten-, Scanner- und Mobilfunkdaten sowie Webscraping zu nennen. Hierzu sind jedoch noch zahlreiche fachlich-inhaltliche, rechtliche und organisatorische Fragestellungen zu klären, insbesondere eine verlässliche und dauerhafte Datenverfügbarkeit, die Datenqualität und der Datenschutz.

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