Zur Begründung der negativen Einschätzungen führten die Befragten aus, dass oftmals ein digitales Angebot fehle oder Mails nicht den zuständigen Sachbearbeiter erreichten. Am Telefon werde man bisweilen mehr als fünf Mal weitergeleitet, um überhaupt einen zuständigen Ansprechpartner in der Leitung zu haben. Gelegentlich ginge aber auch einfach niemand an den Apparat. Allgemein herrscht der Eindruck, dass der ein oder andere Behördenmitarbeiter nicht so gerne telefoniert. Beim persönlichen Besuch wurden die langen Wartezeiten und zugleich die kurzen Öffnungszeiten kritisiert. Eine gute Bewertung wurde immer dann abgegeben, wenn schnell und unbürokratisch eine konsistente Auskunft gegeben werden konnte. Dabei steche der Einsatz einzelner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hervor.

Insgesamt 62 der 161 Unternehmen wurden bereits von Behördenmitarbeitenden im Rahmen der Überprüfung regulatorischer Vorgaben besucht. Während 45 % dieser Vorgänge auf Betriebsprüfungen des Finanzamtes entfallen, machen die Prüfungen der Rentenversicherung einen Anteil von 16 % aus. Die Betriebsprüfungen wurden von 79 % der Befragten als kooperativ´empfunden. Rund die Hälfte nahm den Besuch als hilfreich wahr; ein Drittel der Befragten vertrat hier die gegenteilige Meinung. Als gar nicht informativ nahmen 28 % die Betriebsprüfungen wahr, 15 % meinten, die Inspektionen seien eher nicht informativ, 9 % waren geteilter Auffassung; nur eine knappe Minderheit von 49 % bewerteten die Kontrollen als informativ. Bezüglich der Schnelligkeit waren zwei Drittel der Betroffenen der Auffassung, dass die Besuche mehr oder weniger zügig vonstattengingen.

Die doch relativ hohen Zufriedenheitswerte können u. a. damit erklärt werden, dass die Befragten mehrheitlich neutral bis positiv den Kontrolleuren gegenüber eingestellt sind. Die „müssen halt ihren Job machen“. Aus den Verbesserungsvorschlägen geht hervor, dass die Verwaltung eher als rückständig und kleinlich wahrgenommen wird. Schon wegen „falsch verbuchten 2,65 Euro“ erfolge eine Ermahnung durch den Prüfer, bei der man sich „wie auf der Schulbank“ fühle. 20 % der bereits Kontrollierten erklärten, im Vorfeld durch geeignete öffentliche Beratungsangebote auf die Überprüfung hingewiesen worden zu sein. Diejenigen, die kein Informationsangebot erhalten hatten, wünschten sich mehr Hinweise und Tipps. So sei ein Zeitstrahl, der über die anstehenden Besuche informiert, nützlich. Als misslich wurde die Häufigkeit der Besuche empfunden. Viele Behörden erschienen an unterschiedlichen Tagen nacheinander und „legten durch ihren Besuch den ganzen Betrieb zum Teil immer wieder lahm“.

Innerhalb der ersten Jahre nach Gründung wurden bereits 16 % der Unternehmen wegen einer Ordnungswidrigkeit angeschrieben. Viele der angegeben Ordnungswidrigkeiten passierten aus Unwissenheit der Betroffenen. So wurden beispielsweise Werbeschilder nicht ordnungsgemäß aufgestellt oder der Jahresbericht an den Bundesanzeiger nicht oder zu spät verschickt. Von existenziellen Nöten aufgrund eines Ordnungswidrigkeitsverfahrens hat keiner der Befragten berichten können.

3. Globalzufriedenheit
Alles in allem sind die Befragten mit der Beratung und Unterstützung der Behörden, mit denen sie im Rahmen ihrer Selbständigkeit Kontakt hatten, mehrheitlich zufrieden. So gaben 10 % an, sehr zufrieden zu sein und 43 % waren eher zufrieden. Unzufrieden zeigten sich 17 % (13 % eher unzufrieden; 4 % sehr unzufrieden). Die restlichen 30 % waren geteilter Auffassung.

Nur 14 % der Befragten haben auf der fünfstufigen Antwortskala die äußeren Punkte „sehr zufrieden“ bzw. „sehr unzufrieden“ gewählt. Dies unterstreicht, dass die Gründerinnen und Gründer gegenüber der Verwaltung kein gleichförmiges Bild vor Augen haben. Aus den oben dargestellten Begründungen geht hervor, dass die Zufriedenheit stark von der einzelnen Institution oder sogar stark vom einzelnen Amtsangehörigen abhängt. Dennoch hebt der Gesamtbefund deutlich hervor, dass die Behördenkontakte in der Nachgründungsphase noch besser genutzt werden können, um ein wirkungsvolles Beratungsangebot zu unterbreiten.

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