Fachforum 9 „E-Rechnung – Auf dem Weg zum komplett digitalen Beschaffungsprozess“

Die Fachleute auf dem Podium des E-Rechnungspanels waren Anna Dopatka (Freie Hansestadt Bremen), Rainer Heldt (Freie Hansestadt Bremen), Frank Schmitz (BMI), Christian Seidl (TIE Kinetix DACH) und Andreas Michalewicz. Moderation und Impuls übernahm Franziska Streichsbier, die für das Projekt „Einführung der E-Rechnung in der Bundesverwaltung“ im Bundesministerium des Innern und für Heimat verantwortlich ist. Zunächst präsentierte Franziska Streichsbier die „Lessons Learned“ für die Einführung der E-Rechnung in der Bundesverwaltung aus Sicht des BMI. So habe man z. B. gelernt, dass die frühzeitige Einbindung der Nutzenden sowie eine rechtzeitige, zielgruppengerechte Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit wichtig sei. Zudem müssten von Anfang an Synergiepotenziale mitgedacht und dem Change Management ein hoher Stellenwert eingeräumt werden. Im Anschluss übergab die Moderatorin an das Podium, dessen Teilnehmende Perspektiven aus Bundes- und Landesverwaltungen sowie aus der Wirtschaft einbrachten und mit dem Publikum diskutierten.

Digitalisierung ab 2023

Am zweiten Tag des Kongresses nahm AWV-Vizepräsident Christoph Verenkotte an einer Podiumsdiskussion zum Thema „Schnell und nachhaltig: OZG als Generalprobe – Digitalisierung ab 2023“ teil, zu welcher neben ihm Ernst Bürger (BMI), Dr. Annette Schmidt (FITKO), Tabea Rößner (MdB, Bündnis 90/Die Grünen) und Thomas Bönig (Stadt München) eingeladen waren. Sie diskutierten über die Frage, wie die Verwaltungsdigitalisierung ab 2023 nachhaltiger und effizienter werden kann. Moderator Felix Dinnessen (Deloitte Consulting) übergab mit der Frage, ob denn das Bild des BVA als Maschinenraum der Verwaltungsdigitalisierung im Bund richtig sei, an Christoph Verenkotte, der zunächst die Rolle des BVA als wichtiger Player erklärte. Das BVA sei die größte Dienstleistungsbehörde des Bundes und führe Digitalisierungsaufgaben für die Bundesregierung aus, z. B. die Registermodernisierung. Darüber hinaus berate das BVA auch andere Behörden im Hinblick auf die Digitalisierung. Über das OZG müsse man dabei gleichwohl hinausdenken. Da stimmte ihm Thomas Bönig zu, der forderte, dass im Rahmen eines möglichen „OZG 2.0“ nicht nur analoge Services online angeboten werden sollten, sondern eine wirkliche Digitalisierung der Prozesse stattfinden müsse.

Fachforum 29 „OZG-EFA und Plattformen als Katalysator?“

Um die Rolle des OZG drehte sich auch das Fachforum 29, das von AWV-Vorstand Marco Brunzel moderiert wurde. Neben AWV-Geschäftsführer Dr. Ulrich Naujokat nahmen Dr. Katrin Sobania (Deutscher Industrie- und Handelskammertag), Hannes Kühn (Nationaler Normenkontrollrat) und Dr. Martin Kraushaar (Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen) an der Podiumsdiskussion teil. Dr. Katrin Sobania stellte in ihrem Eingangsstatement die Ergebnisse einer Umfrage des DIHK zum Thema Digitalisierung vor. Die von den befragten Unternhemen am häufigsten genannten Forderungen an die Politik waren die Schaffung einer leistungsfähigen Breitbandinfrastruktur, der Ausbau von Unterstützungsangeboten für Digitalisierugsvorhaben und die Digitalisierung von unternehmensbezogenen Verwaltungsverfahren und deren Bündelung in einem Portal (mehr zur DHIK-Studie: https://bit.ly/3NvxYIL).

Die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Verwaltung ist auch eines der großen Themen der AWV. Denn, so betonte Dr. Ulrich Naujokat in seinem Statement,  obwohl die neue Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag festgehalten habe, dass die Wirtschaft in der Verwaltung einen Verbündeten haben müsse, werde noch zu starr in Verwaltungskontexten gedacht. Bürgerinnen und Bürger, Wirtschaft und Dritter Sektor müssten frühzeitig beteiligt werden, bevor Entscheidungen getroffen werden, um Praxisnähe zu garantieren. Vielmehr gehe es um ganzheitliche Regelungen und übergreifende Prozessketten, die nicht an der Grenze der Organisationen endeten. So könne beispielsweise perspektivisch die Registerlandschaft auch für Institutionen außerhalb der Verwaltung geöffnet werden.

Nach zwei Messetagen ging mit dem „Digitalen Staat“ der erste Fachkongress seit langem zu Ende, an dem die AWV vor Ort mit einem Stand vertreten sein konnte. Auch in der AWV finden nun wieder vermehrt Präsenzveranstaltungen statt. Eine aktuelle Übersicht aller AWV-Veranstaltungen finden Sie unter Termine.

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