Der Praxisleitfaden 2.1 zu den GoBD unterstützt Steuerpflichtige und Unternehmen dabei, die GoBD zu verstehen und umzusetzen. Mittlerweile liegt bereits die vierte Version vor, welche das Jahressteuergesetz 2020 berücksichtigt. Die im Oktober 2015 entstandene Musterverfahrensdokumentation zur Belegabgabe wurde seitdem im Schnitt jährlich über 30.000-mal abgerufen. Das Muster wird auf der AWV-Homepage als bearbeitbare Vorlage im Wordformat angeboten. Multiplikatoren wie Steuerberatungen, Verbände oder Fachleute sind eingeladen, es weiterzugeben und für die Zwecke ihrer Kunden fortzuentwickeln. Der Arbeitskreis hat 2021 eine Stellungnahme zur geplanten Einführung einer Verordnungsermächtigung zur Vereinheitlichung von Schnittstellen und der Datenspeicherung im Jahressteuergesetz 2020 an den Finanzausschuss des deutschen Bundestages gerichtet.

Der AWV-Arbeitskreis 3.5 „Verrechnungspreise“ bereitet im ständigen Dialog mit dem BMF, dem Bundeszentralamt für Steuern (BZSt) und der Betriebsprüfung Fragen zu Verrechnungspreisen auf und kommentiert aktuelle Entwicklungen. Seit 2016 ist das internationale Programm zur Vermeidung aggressiver Steuergestaltung (OECD-BEPS-Projekt) u. a. durch das Country by Country Reporting (CbCR) das zentrale Thema des AK. Seit 2020 werden auch Aktivitäten zur Besteuerung digitaler Geschäftsaktivitäten und zur globalen Mindestbesteuerung behandelt, mit denen die OECD das BEPS-Programm weiterentwickelt. Weitere Arbeitsthemen waren u.a. Digitalisierung und Verrechnungspreise, wettbewerbsrechtliche Aktivitäten der EU zu Tax Rulings, aktuelle Gerichtsurteile, Entwicklungen zum sog. ATAD-Umsetzungsgesetz, Meldepflichten für grenzüberschreitende Steuergestaltungen (DAC 6) und internationale Entwicklungen zur Digital Service Tax. Seit 2020 beschäftigt sich der AK auch mit Best Practices für den Umgang mit COVID-19-bedingten, grenzüberschreitenden „Working from Home“-Szenarien.

Der AK führt seit 2009 regelmäßig Fachtagungen zu Verrechnungspreisen durch, die jeweils von rund 150 Teilnehmenden besucht wurden. Nach erfolgreichen Veranstaltungen in den Jahren 2016 und 2018 war auch für Ende 2020 die 6. Fachveranstaltung unter dem Titel „Neue Weltsteuerordnung – die Steuerwelt in Unordnung?“ geplant, konnte aber aufgrund der Pandemie nicht durchgeführt werden.

FA 4 „Internationale Handelsverfahren und Fragen der elektronischen Kommunikation“

Ein Schwerpunkt des AWV-Arbeitskreises 4.3 „Weiterentwicklung des Datenschutzrechts“ war in den letzten Jahren die europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und deren Umsetzung in Deutschland. Der AK hat im Jahr 2016 die Online-Broschüre „EU-Datenschutz-Grundverordnung – Die neuen europäi­schen Datenschutzvorschriften“, im Jahr 2018 die Publikation „Die Datenschutzgrundverordnung mit Zuordnung der Erwägungsgründe sowie der Vorschriften des BDSG und deren Begründungen“ und 2019 die Publikation „Die DSGVO  Hinweise für kleine und mittlere Unternehmen“ erarbeitet. Zuletzt nahm der AK Stellung zur Evaluation der DSGVO und identifizierte dabei Regelungen, die einer Konkretisierung durch die EU bedürfen. Neben der DSGVO wurden u. a. die europäische PNR-Richtlinie, das Safe Harbor-Abkommen und das IT-Sicherheitsgesetz diskutiert. 2020 haben der AK 4.3 und der AK 3.4 gemeinsam die Neuauflage der „Aufbewahrungspflichten und -fristen nach Handels- und Steuerrecht“ in Bezug auf den Datenschutz bearbeitet. Ferner befasste sich der AK mit einer Stellungnahme zur Evaluierung des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) des BMI, mit einem Fokus auf dessen Umsetzbarkeit für KMU. 2020 erfolgte die Zusammenlegung des AK 4.3 mit dem Arbeitskreis 4.4 „Sicherheit in der Informationstechnik (IT-Security)“.

Das „Forum elektronische Rechnung Deutschland“ (FeRD) wurde 2010 vom BMWi unter dem Dach der AWV eingerichtet. 2015 wurde daraus der gleichnamige AWV-Arbeitskreis 4.6. Das FeRD ist die nationale Plattform zur Förderung der elektronischen Rechnung in Deutschland und stellt auch die deutsche Schnittstelle zum europäischen Multi-Stakeholder-Forum dar. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf dem ZUGFeRD-Datenmodell, das für den Rechnungsaustausch zwischen Unternehmen, Behörden sowie Verbraucherinnen und Verbrauchern genutzt werden kann und dabei dem EU-Standard entspricht. Die aktuelle ZUGFeRD-Version 2.1.1 wird von der AWV, wie auch alle vorangegangenen Versionen, zum kostenlosen Download bereitgestellt. Die AWV fördert die Verbreitung der elektronischen Rechnung zudem z. B. mit Veröffentlichungen und Veranstaltungen. So fand 2018 im BMWi in Berlin bereits die 4. FeRD-Konferenz unter dem Motto „E-Rechnung leicht gemacht – Vollgas voraus mit ZUGFeRD 2.0 und XRechnung“ statt. Im Jahr 2020 veröffentlichte das FeRD die kostenfreie Publikation „Die elektro­nische Rechnung – Hinweise für kleine und mittlere Unternehmen“, ein Kurzpapier zur Leitweg-Identifikationsnummer, eine Übersichtsliste aller Bund-Länder-Regelungen sowie Dokumente für den Onboardingprozess von Lieferanten öffentlicher Aufträge.

Die enge Zusammenarbeit mit dem französischen „Forum Natio­nal de la Facture Electronique et des Marchés Publics Electroniques“ (FNFE-MPE) wurde 2019 durch ein Memorandum of Understanding gestärkt. Analog zum hybriden Rechnungsformat ZUGFeRD erarbeiten das FeRD und das FNFE-MPE seit 2020 unter der Bezeichnung „Order-X“ einen gemeinsamen Standard für elek­tronische Bestellungen.

FA 5 „Projektvorhaben / Dritt­­mittelprojekte“

In den Jahren 2018 und 2019 beteiligte sich die AWV an den BMWi-Projekten des RKW „Start-upPro“, das kundenfreundlichere digitale Lösungen für den Gründungsprozess unterstützen wollte, sowie am Projekt „Gründung digital“, das die Bürokratiebelastung von Gründenden durch die Vielzahl von Behördenkontakten untersuchte. Auf dieser Basis wurden zwei Workshops durchgeführt, in denen gemeinsam mit Fachleuten aus Gewerbeämtern, aus der Wirtschaftsförderung und Gründungsberatung sowie IT-Verantwortlichen der Kommunen, Lösungen für eine digitalere und gründungsfreundlichere Verwaltung erarbeitet wurden. Im Jahr 2020 folgten fünf weitere Workshops.

FA 6 „Informationswirtschaft“

Der AWV-Arbeitskreis 6.2 „Dokumentation und Archivierung von Webpräsenzen“ beschäftigte sich schwerpunktmäßig mit Lösungen zur Archivierung von Webseiten und Webinhalten. Dabei stellen die dynamische Entwicklung von multimedialen Webinhalten und sozialen Netzwerken (bei Youtube, Facebook etc.) ebenso wie damit verbundene Datenschutzfragen besondere Herausforderungen für die Archivierung von Informationen und Dokumenten aus dem Internet dar. Auf der AWV-Webseite webarchivierung.awv-net.de werden die Ergebnisse des Arbeitskreises veröffentlicht.

Der AWV-Arbeitskreis 6.3 „Digitale Archivierung“ bearbeitet Fragen der digitalen Speicherung und Archivierung unternehmensrelevanter Daten. Im Jahr 2018 wurde der AK, der bis dahin „Datenspeicherung und -archivierung“ hieß, in „Digitale Archivierung“ umbenannt. Er beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit den Themen Technologielösungen, Cloudmigration und Datensicherheit.

Die letzten Jahre waren von strukturellen Weiterentwicklungen und auch von neuen thematischen Schwerpunktsetzungen – insbeson­dere im Hinblick auf die Digitalisierung – geprägt, die die AWV auch in Zukunft begleiten werden. Neben vielen spannenden, neuen Aufgaben bleibt das, was uns seit 1926 auszeichnet und sich seitdem bewährt hat: die Neutralität der AWV, das einzigartige Netzwerk an ehrenamtlichen Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Verwaltung, dem Drittem Sektor und aus der Wissenschaft sowie die Flexibilität der AWV-Facharbeit bei neu auftauchenden Themen sektorenübergreifend und partnerschaftlich zusammenzuwirken. Im Namen des gesamten AWV-Teams möchte ich mich bei allen Mitgliedern und bei allen ehrenamtlich für die AWV aktiven Expertinnen und Experten für die Unterstützung in den letzten fünf Jahren herzlich bedanken!

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