Austausch und Vernetzung für eine nachhaltige Digitalisierung

Starker Auftritt der AWV beim „Digitalen Staat“ in Berlin

Die Corona-Pandemie hat in deutschen Verwaltungen Veränderungen ausgelöst und grundlegende Fragen aufgeworfen. Verwaltungen mussten ihren Bediensteten beispielsweise ermöglichen, von zuhause aus zu arbeiten. Die in den Ämtern und Rathäusern angebotenen Verwaltungsdienstleistungen mussten gleichwohl weiter für alle zugänglich sein. Die durch das Onlinezugangsgesetz (OZG) ohnehin vorgeschriebene Digitalisierung von vielen Services, für die bislang der Gang ins Rathaus notwendig war, wurde in der Folge beschleunigt. Durch Ereignisse wie den Krieg in der Ukraine rückte die Pandemie dann in den Hintergrund der öffentlichen Wahrnehmung. Doch ob die Corona-Krise nun beendet ist und welche weiteren Veränderungen uns erwarten, ist ungewiss. Der Fokus für Gesellschaft, Wirtschaft und staatliche Organisationen liegt nun darauf, sich für die Zeit nach der Corona-Krise aufzustellen und die eigene Resilienz gegen Krisen zu stärken. Vor diesem Hintergrund lautete das Motto des Fachkongresses „Digitaler Staat“, der am 3. und 4. Mai in Berlin stattfand, „Post-Corona: Chance zur Neuaufstellung: Wenn wir wollen, dass alles so bleibt, wie es ist, muss alles sich ändern.“

Doch wie schaffen wir das? Was treibt eine moderne Verwaltung im Jahr 2022 wirklich an? Wie geht es mit dem OZG ab nächstem Jahr weiter? Wie sieht ein intelligenter Föderalismus aus, der sich nicht selbst im Weg steht? Und wie gelingt eine nachhaltige Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung? Diesen und weiteren Fragen wurde beim diesjährigen „Digitalen Staat“ nachgegangen. Im Rahmen der Fachforen und Side-Events wurden zahlreiche weitere Themen diskutiert und vertieft. Die begleitende Fachausstellung bot zudem die Möglichkeit, sich umfassend über Angebote für die digitale Verwaltung zu informieren sowie Netzwerke zu knüpfen und Kontakte zu pflegen. Wie bereits in den Jahren vor der Corona-Pandemie, so war die AWV auch in diesem Jahr Partner der Veranstaltung und mit einem Stand vor Ort vertreten. Darüber hinaus waren Christoph Verenkotte, Präsident des Bundesverwaltungsamtes (BVA) und Vize-Präsident der AWV, Dr. Ulrich Naujokat, AWV-Geschäftsführer, Marco Brunzel, Mitglied des AWV-Vorstandes, Dr. Michael Räckers, Leiter des AWV-Arbeitskreises 1.7 „Digitalisierungskompetenz in der öffentlichen Verwaltung“ und Andreas Michaelewicz, kommissari­scher Leiter des AWV-Arbeitskreises 4.6 „Forum elektronische Rechnung Deutschland (FeRD)“, als Experten eingeladen, um mit weiteren Fachleuten aus Wirtschaft und Verwaltung an Podiumsgesprächen teilzunehmen.

Fachforum 6 „Arbeit & Ausbildung – Digitalisierung passiert im Kopf“

In dem von Beate van Kempen (Landschaftsverband Rheinland) am ersten Tag moderierten Panel diskutierten Dr. Michael Räckers, Stefan Latuski (Bundesagentur für Arbeit), Prof. Margrit Seckelmann (Leibniz Universität Hannover), Peter Voigtmann (Voigtmann GmbH) und Valentina Kerst (Kienbaum) über das für eine erfolgreiche Digitalisierung notwendige Umdenken. Wir müssten wegkommen von der Aufspaltung in Pilotprojekte hin zu einer ganzheitlichen Digitalisierung, war einer der Impulse, den Valentina Kerst gleich zu Anfang setze. Stefan Latuski pflichtete dem bei: Vielmehr müsse man User Journeys nachbilden anstatt analoge Prozesse 1:1 digital nachzubauen. Damit die Transformation gelingen könne, brauche es ein digitales Change Management. Doch wie ist es um die Digitalkompetenzen in den öffentlichen Verwaltungen bestellt und welche Fortbildungsmöglichkeiten gibt es für die Bediensteten? Mit dieser Fragestellung beschäftigt sich eine Fragebogenstudie von Dr. Michael Räckers, die er im Rahmen des Fachforums vorstellte. Aus den Ergebnissen der Befragungen konnten schließlich Handlungsempfehlungen für die Kompetenz- und Rollenbildung für die Verwaltungsdigitalisierung abgeleitet werden.

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Bild: AWV e. V.