Partizipative lokale Governance – Handlungserfordernisse und Handlungsansätze


Politik und Verwaltung sind aufgerufen, die Rahmenbedingungen und Voraussetzungen für eine adäquate Bürgerbeteiligung zu schaffen.  Bürgerbeteiligungsverfahren sollen auf allen Verwaltungsebenen unterstützt und gefördert werden. Gisela Erler, Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung in Baden-Württemberg gibt hierzu wesentliche Impulse. 

Gisela Erler: Partizipative bürokratiearme Governance, in: AWV-Informationen 1/2013, S. 12-14.


Lokale Agendaprozesse und Bürgerhaushalte sind Beispiele für Partizipationswünsche von Bürgerinnen und Bürgern und  Angebote der öffentlichen Verwaltung, diesen Wünschen entgegenzukommen. Damit die Bevölkerung, soweit Interesse besteht, auf lokaler Ebene mit der öffentlichen Verwaltung zusammenarbeiten kann, muss sich aber nicht die nur öffentliche Verwaltung für die Bürgerinteressen „öffnen“; die Verwaltung muss auch als eine „offene Institution“ wahrgenommen werden, bei der sich der Bürger als gleichberechtigter Partner auf Augenhöhe und nicht als Bittsteller sieht.

Dieser Wahrnehmung auf Seiten der Bevölkerung gehen Einstellungen der Bürger gegenüber der Verwaltung voraus, die sich u.a. aus direkten oder auch medialen Erfahrungen mit der Verwaltung gebildet haben. So sind  positive Einstellungen gegenüber der Verwaltung bzw. das Vertrauen in sie, eine Grundvoraussetzung, dass interessierte Bürgerinnen und Bürger auf lokaler Ebene partizipieren. Der nachfolgende Textbeitrag von Dr. Rölle, Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer, beschäftigt sich mit den Einstellungen der Bevölkerung gegenüber der öffentlichen Verwaltung. Dabei werden die folgenden Fragen untersucht:

  • Wie nehmen die Bürgerinnen und Bürger die Verwaltung wahr?
  • Vertraut die Bevölkerung der Lokalverwaltung in Deutschland?
  • Was kann die öffentliche Verwaltung tun, damit sie als offen für eine Teilnahme der Bürgerinnen und Bürger wahrgenommen wird?

Der Beitrag beruht auf mehreren Befragungen auf lokaler Ebene, um von der Bevölkerung  ihre Wahrnehmung der Verwaltung bzw. die spezifischen Erfahrungen mit "ihrer" Verwaltung zu erfragen. 

Daniel Rölle: Die Einstellung der Bürger zur Verwaltung: Auf dem Weg zu responsiver Verwaltung. In: Hermann Hill (Hrsg.): Verwaltungsmodernisierung. Baden-Baden 2010, S. 129-147.